Die Bürgerinitiative hat sich umfangreiche Gedanken über Alternativen zu tierquälerischen und ethisch abzulehnenden Massentierhaltungen gemacht. Dazu traf ihr Sprecher Dr. Frank Kieper im Anschluss an eine Geschäftsreise nach München Karl-Ludwig Schweisfurth, der als Pionier auf dem Gebiet der ökologischen Lebensmittelherstellung gilt. Schweisfurth war früher Inhaber des industriellen HERTA-Wurstimperiums. Nach dessen Verkauf im Jahre 1984 wandte sich der Unternehmer von der industriellen Fleisch- und Wurstproduktion ab und wurde entschiedener Gegner tierquälerischer Nahrungsmittelerzeugung. Heute hat er in der Nähe von München eine zukunftsweisende Synthese von landwirtschaftlicher Erzeugung, Lebensmittelverarbeitung und Lebensmittelvermarktung als vitales Gegenmodell zur Agroindustrie in die Praxis umgesetzt: Unter dem Namen Herrmannsdorfer Landwerkstätten sind dort von Schweisfurth sowohl eine ethisch vorbildliche Schweinezucht als auch eine handwerklich vorbildliche Metzgerei mit eigenen Vermarktungswegen aufgebaut worden – nach seinen Worten ein lebendiges Beispiel für die Vereinbarkeit von Tierschutz und hochwertiger Lebensmittelerzeugung.
Karl-Ludwig Schweisfurth erklärte gegenüber Dr. Kieper: „Mir war schon vor Jahren klar geworden, dass Fleisch von gequälten Tieren aus Massenzuchtanlagen keine lebensfördernde Nahrung für uns Menschen sein kann.“ Seitdem engagiert sich der heute 80jährige Metzgermeister für die von ihm erfundene „symbiotische Landwirtschaft“. Diese Form der Landwirtschaft und Nahrungsmittelerzeugung bezeichnen Experten als ökologisch, ökonomisch und tierethisch vorbildlich. Dabei kommen die Schweine nach fünf Monaten artgerechter Stallhaltung nochmals zirka fünf Monate auf die Weide (auch im Winter). Bei Bedarf zugefüttert werden Pflanzen aus eigenem Anbau, der „Apotheke Gottes“ wie Karl Ludwig Schweisfurth es ehrfurchtsvoll nennt. Zum Schluss dann für die Tiere kurze und stressfreie Wege ins Schlachthaus, nicht zuletzt um eine hervorragende Fleischqualität sicherzustellen.
Dadurch, so Schweisfurth weiter, werden unserer Umwelt eine gesunde Kulturlandschaft zurück gegeben und dem Nutzvieh natürliche Lebensbedingungen ermöglicht. Folgerichtig lautet das Motto seiner Hermannsdorfer Landwerkstätten: „Handgemachte Lebensmittel in ökologischer Qualität“. Ökologisches Denken und wirtschaftliches Arbeiten stehen dort im Einklang, gelebt wird auch ein fairer Umgang mit Kunden, Lieferanten und Mitarbeitern.
Dr. Kieper berichtete dem Agrar-Pionier vom Bauvorhaben einer Schweinemast in Köthel, die daraufhin auch von Schweisfurth kategorisch abgelehnt wurde. Als Alternative stellte der erfahrene Unternehmer detaillierte Konzepte für eine nachhaltige Neuausrichtung der Tierhaltung und Fleischerzeugung vor, welche von Schweisfurth entwickelt und bereits in zahlreichen Ländern umgesetzt werden. „Von diesen Konzepten nach dem Vorbild der Hermannsdorfer Landwerkstätten, die aber besonders auch für kleinere bäuerliche Betriebe hochinteressant und bezahlbar sind, bin ich kaufmännisch überzeugt. Denn sie rechnen sich in der Praxis unter den von Herrn Schweisfurth dargelegten Voraussetzungen und sind zudem individuell variierbar“, erklärt Dr. Kieper, der von Beruf Diplom Kaufmann ist.
Ihre ersten fünf Lebensmonate verbringen
die Schweine in artgerechten Offenställen der
Herrmannsdorfer Landwerkstätten …
… mindestens
weitere fünf Monate
geht es dann auf die
Schweineweide,
auch im Winter
...
… bis zum
überzeugenden Endergebnis:
Hervorragende Fleischqualität,
nicht nur beim Schinken.
Die Bürgerinitiative „Keine Schweinemast in Köthel“ will jetzt den Dialog besonders mit interessierten Landwirten in ganz Norddeutschland fördern: Mit passenden Investitions-, Finanzierungs- und Geschäftsplänen geholfen werden soll damit „Umsteigern“, die umdenken und eine bessere Zukunft durch alternative Formen der Landwirtschaft und Nahrungsmittelerzeugung suchen. Dr. Kieper: „Dazu stehe ich bereits in engem Kontakt mit einem Landwirt aus unserer Region sowie mit dem landwirtschaftlichen Nutztier-Verband ‚Pro Vieh‘ und mit Politikern. Zudem hat mir auch Herr Schweisfurth weiterhin seine wertvolle Unterstützung zugesagt, um unseren Bauern neue und vor allem wirtschaftlich verlässliche Wege in die Zukunft aufzuzeigen.“
Zum Starten bitte Pfeil anklicken!