Zur aktuellen Fleischproduktion in Deutschland und zum Export von lebenden Schlachttieren erklären Undine Kurth, Sprecherin für Tierschutzpolitik, und Friedrich Ostendorff, Sprecher für Agrarpolitik von den Grünen im Deutschen Bundestag:
Allen anders lautenden Behauptungen zum Trotz: Die Antwort der Bundesregierung auf eine kleine Anfrage der Grünen belegt, in Deutschland wird mehr als genug Fleisch “produziert”. Obwohl der deutsche Markt längst gesättigt ist, werden ständig weitere Massentierhaltungsanlagen gebaut. Diese Strategie wird von der Bundesregierung durch Fördermittel unterstützt. Dies führt zwangsweise zum zunehmenden Transport von Schlachttieren. Die industrielle Tiermast zielt allein auf den Export von Billigprodukten. Die negativen Auswirkungen auf Umwelt, Tierschutz und die ländlichen Regionen werden dabei billigend in Kauf genommen.
Stark zugenommen haben auch die Importe von lebenden Schweinen, insbesondere auch aus Dänemark. Grund hierfür ist das Lohndumping in den deutschen Schlachthöfen gegenüber den Tariflöhnen in Dänemark.
Die Antwort der Bundesregierung zeigt auch: Besonders bedenklich ist der Export lebender Tiere, denn der Schutz von Tieren, die in Länder außerhalb der EU transportiert werden, endet vielfach an den deutschen beziehungsweise europäischen Grenzen. Außer bei der Verbringung von Zuchtrindern gilt das jeweilige Recht des Drittstaates – was beim Verbringen von Tieren in Staaten, in denen Tiere keinerlei Rechte oder Schutz genießen, katastrophale Folgen hat. Tierschutzprobleme sind vorprogrammiert.
... Den Export lebender Tiere in weit entfernt liegende Drittländer lehnen wir strikt ab. Bei den häufig tagelangen Transporten sind die Tiere starkem Stress und Leid ausgesetzt. Dies ist ethisch nicht vertretbar.
Die Grünen fordern, dass Deutschland nicht weiter für den Export Fleisch produziert. Transporte müssen konsequent begrenzt werden und Lebendtransporte in Drittländer, in denen es keine mit dem EU-Recht vergleichbaren Tierschutzstandards gibt, endlich der Vergangenheit angehören. Die Bundesregierung muss Verantwortung übernehmen. Hier ist aktives Handeln auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene gefragt.